✔ Zeitenwende (Jahrhundert-Trilogie, Band 3)

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Ein bisschen schwierig ist es, eine Trilogie an einer einzigen Stelle zu bewerten, doch drei Einzelbewertungen wären dann doch zu viel...Über alle drei Bände hinweg ist es der Autorin gelungen, die Geschichten der vier Frauen und ihrer Familien lebendig zu erzählen, auch wenn letztendlich sehr viel "Happy End" bei allen Handlungsfäden dabei war. Ich habe mich beim Lesen ein paar Mal dabei ertappt, auch mal eine wichtige Figur früh sterben lassen zu wollen. Dass nahezu alle Protagonisten bis in die hohen 90er Jahre leben, ist dann doch extrem unrealistisch. Gestört hat mich auch zuweilen, dass durch einige interessante Handlungsstränge geradezu "durchgaloppiert" wurde, während andere - und immer wieder gleiche - Geschichten schon sehr langatmig wurden. Nichtsdestotrotz Respekt vor der Autorin, in diesem Personendschungel noch die Übersicht bewahrt zu haben! Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen.Wirklich gestört hat mich aber die Unmenge an "Lindenstraße", die die Autorin in den drei Bänden untergebracht hat! Jedes Thema der letzten 100 Jahre MUSSTE unbedingt in dem Buch verwurstet werden. Eigentlich gab es so gut wie keine "normalen" Personen, was ich sehr schade fand. Sind es nicht die Alltäglichkeiten, die ein Leben ausmachen? Ich hätte gerne mehr über die Lebensweise der Menschen gelesen. Mich hat auch gestört, dass alle irgendwie doch noch wohlhabend wurden, alle - selbst die Frauen - Berufe gelernt haben (das war auf keinen Fall in den 20er Jahren selbstverständlich!). Und dann die Häufung aller Ereignisse der letzten 100 Jahre, irgendwie, auch völlig zusammenhanglos, in dem Buch untergebracht. Martin Luther King tot? Check! Marilyn Monroe tot? Check!....Das war in den ersten beiden Bänden vom Verhältnis her noch harmonischer. Im dritten Band fehlen dann zudem auch wirklich wegweisende Ereignisse: Der komplette Zusammenbruch der UdSSR, der erste Golfkrieg, der erste Flug einer Raumfähre, der Aufstieg der Grünen (Tschernobyl wurde ganz am Rande erwähnt, aber nicht die daraus entstandenen Umbrüche), die gefälschten Hitler-Tagebücher (das hätte hier wirklich gepasst), die Wiedervereinigung wurde kaum erwähnt, noch nicht mal der Tod von Elvis Presley (der ja wohl wesentlich bekannter war als Marilyn Monroe), Nelson Mandela (seltsam, DAS Thema wurde im Buch nie erwähnt), die bevorstehende Einführung des Euro..... Also wenn schon ein kompletter Abriss, dann bitte auch zwischen 1970 und 2000 vollständig!Dazu kam dann noch der Fokus auf Jazz als Hauptmusikrichtung. Mag sein, dass die Autorin hier ihre Leidenschaft für Jazz auslebt, aber sorry, es gab sehr viel mehr andere Musik! Prägende Musik. Mit den Beatles und einer einmaligen Erwähnung der Backstreet Boys wurde die gesamte Musikgeschichte von 1960 bis 2000 abgehandelt. Schade!Fazit: Ja, es ist durchaus lesenswert, über die völlig überteuerten 16.99 Euro für den letzten Band habe ich mich geärgert. Das Geld war er nicht wert. Die Idee war gut, aber man hätte sie besser umsetzen können. 

Das 3. Buch um die Freundinnen - Henny, Ida, Käthe und Lina - beginnt 1970 mit dem 70.Geburtstag von Henny und endet mit der Jahrtausendwende. Es beschreibt in beeindruckender Weise wie die "Töchter einer neuen Zeit" ihr Lebensalter erreichen und erleben dürfen und sich mit Todesfällen im Familien- und Freundeskreis auseinandersetzen müssen. Es beschreibt das Leben der 2. und 3.Generation und deren Probleme, die schönen Seiten aber auch die großen Probleme dieser unserer Zeit und ist dadurch wirklich spannend und interessant zu lesen, oft auch mit diesem AHA-Moment/das ist ja damals passiert!!!Das einzige, dass ich zu kritisieren habe ist, wie der Tod aller Protagonisten beschrieben wird. Diese Art des Ablebens würde sich jeder von uns wünschen - die Wirklichkeit sieht aber völlig anders aus. Wäre dies uns Lesern wirklichkeitsnaher herangebracht worden hätte ich dem Buch 5 Sterne +++ gegeben.